Interessensgemeinschaft Villnachern


NEIN zum Zusammenschlussvertrag am 22. September 2024, weil dieser keine Fusion von gleichberechtigten Vertragspartnern, sondern eine einseitige Übernahme von Villnachern durch Brugg ist.Darum soll Villnachern selbständig bleiben!

Liebe Stimm-
bürgerinnen und Stimmbürger von Villnachern

Normalerweise finden Fusionen zwischen gleichberechtigten Partnern mit gegenseitigen Garantien und ausgewogenen Rechten statt. Demgegenüber verkauft sich «die schöne Braut» Villnachern mit viel Land und Entwicklungspotential an die Stadt Brugg für ein paar vermeintliche Steuerprozente. Der Vertrag über den Zusammenschluss ist aber weder ausgeglichen noch fair, sondern eine einseitige Übernahme im alleinigen Interesse von Brugg.

Was Villnachern verliert, wenn es von Brugg übernommen wird und sich für immer als Gemeinde aufgibt

Agglomerations-Aussenquartier der Stadt Brugg

Villnachern wird zum Agglomerations-Aussenquartier der Stadt Brugg ohne wesentliche Einflussnahme von künftigen Entwicklungen und hat keine eigenen Ansprechstellen mehr im Dorf für unkomplizierte und rasche Hilfe, fachliche und persönliche Auskünfte sowie Bewilligungen und amtliche Dokumente aller Art.

Demokratische Mitbestimmung fällt weg

Die direkte demokratische Mitbestimmung in Gemeindeversammlungen mit der Möglichkeit von eigenen Anträgen und kritischen Fragen fällt für immer weg.

Brugg baut Villnachern zu

Brugg erhält mit Villnachern zirka 70% mehr Grundstücksfläche und kann nach einer nächsten Änderung der Bau- und Nutzungsordnung städtische Projekte und Siedlungen in Villnachern realisieren, auch auf dem Badi-Areal.

Arbeitsplatzverlust für Villnacher Personal

Das gesamte Personal von Villnachern hat keine Garantie für eine Weiterbeschäftigung in Brugg; eine Übernahme erfolgt ohne Funktions- und Besitzstandsgarantie, wie dies bei Fusionen sonst üblich ist.

Kein Mehrwert der Schule Villnachern mehr

Es entsteht kein nennenswerter Mehrwert der Schule in Villnachern mit Mittagstisch und Randstundenbetreuung.

Villnachern hat keine finanziellen und personellen Probleme und kann eigenständig bleiben

Keine neuen Schulden zu erwarten

Villnachern hat seine früheren Schulden stark abgebaut und nach dem Schulhaus, dem Mehrzweckgebäude mit Kindergarten und dem Spielplatz sind keine grösseren Investitionen mehr in nächster Zeit zu erwarten.

Keine luxuriöse Strassenprojekte nötig

Es stehen keine neuen luxuriösen Strassenprojekte mehr an und die zu ersetzenden alten Wasserleitungen sollen in Zukunft allein mit der gut gefüllten Kasse des Wasserzinses repariert und finanziert werden, wie das auch in anderen Gemeinden üblich ist, ohne teure Neubauten dieser Strassen mit Steuergeldern

Senkung des Steuerfusses wäre möglich

Villnachern kann den Steuerfuss ohne weiteres und rasch von 120% auf 110% oder sogar noch tiefer senken, was unabhängige Finanzexperten bestätigen können.

Erhöhung des Steuerfusses in Brugg

Brugg wird schon bald seinen eigenen Steuerfuss erhöhen müssen, da aufgeschobene grosse und dringliche Investitionen anstehen.

Höherer Eigenmietwert durch Brugg

Weil die Boden- und Liegenschaftspreise in Brugg um 30% höher sind, wird im Falle einer Fusion auch der Eigenmietwert in Villnachern für selbstbewohnte Liegenschaften inskünftig erhöht werden; ein geringerer Steuerfuss dürfte dadurch bei einem Grossteil der Bevölkerung von Villnachern kaum Wirkung zeigen.

Verlust der Badi höchstwahrscheinlich

Durch den Zusammenschluss ist unsere familienfreundliche und naturnahe Badi an der Aare höchst gefährdet, da kein Schwimmbad auf der Welt die von Brugg ausdrücklich verlangte «Kostenneutralität» erfüllen kann.

Ohne eigenes Grundstück und mit nur wenig finanziellen Mitteln kann die Badi nicht durch eine gemeinnützige Stiftung mit Beteiligung der Bevölkerung von Villnachern betrieben werden, und ein Baurechtsvertrag ohne Anbindung an eine Stiftung kann leichter gekündigt oder geändert werden (z.B. für ein Altersheim).

Nach dem 22. September 2024 wird aufgrund des einseitigen Übernahmevertrags allein Brugg über die Badi entscheiden und kann alle noch so guten Ideen und Wünsche der Bevölkerung von Villnachern ablehnen; der Weiterbestand unserer Badi ist deshalb nur bei einem NEIN zum Zusammenschluss gesichert.

Verschwiegenes Millionengeschenk an Brugg

Das Gemeindehaus wird von Brugg nicht mehr für Verwaltungszwecke genutzt, sondern ins Finanzvermögen übertragen. Dadurch beträgt sein Wert im Verwaltungsvermögen nicht mehr nur CHF 1, sondern ca. CHF 3 Mio; über dieses zusätzliche Geschenk steht in den Abstimmungsunterlagen aber kein Wort.

Andererseits wurde bisher eine Schenkung der Badi-Parzelle an die zunächst geplante gemeinnützige Stiftung gerade mit der Begründung abgelehnt, dass diese Gemeindeparzelle einen Wert von CHF 2,5 Mio. aufweise, die man Brugg nicht vorenthalten wolle.

Eine logische und mögliche Auf- bzw. Verrechnung des Gemeindehauses (Wert ca. CHF 3 Mio) mit der Badi-Parzelle (Wert CHF 2,5 Mio) wird aber nicht angestrebt, um den Zusammenschluss mit Brugg auf keinen Fall zu gefährden…

Auch dieses Beispiel zeigt, dass die Badi nur bei einem NEIN zum einseitigen Übernahmevertrag für die Zukunft gesichert werden kann.

Fazit

Villnachern hat keine finanziellen oder personellen Probleme, weshalb eine Übernahme durch Brugg weder notwendig noch sinnvoll ist. Für die künftigen Herausforderungen verfügt Villnachern in seinen Gremien und Kommissionen über kompetente und engagierte Mitglieder sowie über beigezogene Experten von auswärts. Villnachern hat in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gut gemacht und Budgetüberschreitungen bei Bauprojekten verhindert. Der Steuerfuss wird auch ohne Fusion deutlich sinken. Es gibt deshalb keinen einzigen Grund für einen Zusammenschluss mit Brugg. Vielmehr kann Villnachern seine jahrhundertelange Geschichte mit einer verstärkten Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene mit Brugg und den Gemeinden des Schenkenbergertals ohne weiteres eigenständig und erfolgreich weiterführen, ohne politische Unterwerfung unter das städtische Brugg, das andere Interessen, Probleme und Prioritäten hat als wir in unserem schönen Dorf Villnachern.

Wir setzen uns ein im Interesse und zum Wohle des entwicklungsfähigen, familienfreundlichen und naturnahen Dorfes Villnachern und zur Rettung unserer wunderschönen Badi und danken Ihnen für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen!Erika und Emil Bläuer, Krisztina Bühlmann, Yvonne Droz, Marianne Grädel, Donat Gubler, Marcel Güngerich,
Brigitte und Edmund Hartmann, Regina Hartmann, Myrta Häusermann, Isabel und Kurt Hirt,
Françoise und Hervé Hübner, Heidi Kalt, Daniel Knechtli, Elsbeth und Heinz Müller, Willi Pauli (Im Feld), Willi Schurr, Fritz Schweizer, Maria und Rahel Schweizer, Veronika Widmer

Wir wünschen ein lebenswertes Villnachern in
Selbstständigkeit

Gerne können Sie Ihre Meinung und Kommentare mit der Gesellschaft auf dieser Webseite teilen.

Leserbriefe und Kommentar aus der Gesellschaft

Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 10.9.24 - Claudia Meier«Angstmacherei nützt niemandem etwas»Gemeindeammann von Villnachern spricht über Neubewertung des Eigenmietwerts und verrät, was er bei Ablehnung der Fusion mit Brugg macht.Am Sonntag, 8. September, stand das Bassin der Badi Villnachern zum letzten Mal in dieser Saison offen. Das relativ kühle Wetter mit wiederholten Niederschlägen hat das Personal dazu veranlasst, bereits am Nachmittag mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Bei guter Witterung steht das Badibeizli noch bis am 29. September jeweils von 16 bis 20 Uhr offen, sonntags bereits ab 11 Uhr.Auch nächstes Jahr sei wieder ein normaler Betrieb vorgesehen in der 2022 notreparierten Badi, vorausgesetzt die Technik macht mit, sagt Gemeindeammann Roland König. Nach der letzten Vorstandssitzung des Planungsverbands Brugg Regio fand am 22. August in der Badi Villnachern ein Apéro-Rriche statt, der für den informellen Austausch zwischen den eingeladenen Grossrätinnen und Grossräten aus dem Bezirk Brugg sowie den Gemeindevertreterinnen und -Vertretern genutzt wurde.Antrag zum Badi-Areal soll an Wintergmeind vorliegenWie es mittelfristig mit dem Badi-Areal weitergeht, ist noch offen. Laut Roland König wird derzeit an den Details in den drei Strängen Stiftung, Baurecht sowie Projektinvestor gearbeitet. In welche Richtung es gehen soll, will der Gemeinderat voraussichtlich im Oktober festlegen, um dem Stimmvolk an der Wintergmeind einen Antrag vorlegen zu können. Grundsätzlich ist die Behörde an einer Weiterentwicklung des Areals mit Camping und Badi durch einen privaten Investor interessiert.Doch zuerst steht in knapp zwei Wochen, am 22. September, in Villnachern und Brugg die obligatorische Urnenabstimmung über die Gemeindefusion an. In Leserbriefen, Inseraten und auf Flugblättern werden Pro- und Contra-Argumente präsentiert, die zur politischen Meinungsbildung beitragen sollten. Dabei werden auch Zahlen genannt, die zu Verunsicherungen führen können. Für das ­klärende Gespräch mit der AZ am Sonntag zieht Roland König das Gemeinderatszimmer der Badi vor.In den vergangenen Wochen und Monaten wurde er in Villnachern immer wieder auf den Anstieg des Eigenmietwerts bei Liegenschaften um 30 Prozent aufgrund der Fusion angesprochen. Auch im Interview von Anfang August mit Bruggs Frau Stadtammann Barbara Horlacher war dies ein Thema. Wer ein Haus besitzt und darin wohnt, muss den entsprechenden Eigenmietwert als Einkommen versteuern. Nun legt Gemeindeammann König seine Abklärungen beim Kanton zur Neubewertung offen.Mitte November 2023 liess ihm das kantonale Steueramt mitteilen: «Eine Fusion löst keine Neubewertung der Steuerwerte/Eigenmietwerte aus.» Per 1. Januar 2025 finde eine Neubewertung sämtlicher Immobilien statt. Die Fusion von Brugg und Villnachern tritt per 1. Januar 2026 in Kraft, «weshalb diese für die ordentliche Neubewertung per 1. Januar 2025 noch keinen Einfluss hat».Liegenschaftenbewertung neu alle fünf JahreDie Lage einer Immobilie beeinflusst zwar die Bewertung. Doch die Stadtzugehörigkeit ist hierfür laut dem Steueramt nicht wirklich entscheidend: «Eine Immobilie in Villnachern liegt noch immer dezentral, auch wenn Villnachern zu Brugg gehört.» Bei einer zukünftigen Schätzung – im November 2023 rechnete das Steueramt nicht vor 2035 mit einer solchen – könnte die Zugehörigkeit zu Brugg «allenfalls ganz minim in die Schätzung reinspielen, wesentlich beeinflussen werde es diese jedoch sicher nicht».Neun Monate später, am 26. August, liess das kantonale Steueramt via Gemeindeabteilung mitteilen, dass die Neubewertungen der Liegenschaften in Zukunft in Abständen von fünf Jahren erfolgen werden, also 2025, 2030, 2035 usw. Mit anderen Worten: Kommt die Gemeindefusion per 2026 zustande und sollte die Fusion tatsächlich die Liegenschaftspreise beeinflusst haben, so könnte dies frühestens im Jahr 2030 einen quantitativen Einfluss auf die Steuerwerte beziehungsweise Eigenmietwerte haben.«Eine Prognose, welchen quantitativen Effekt eine Gemeindefusion auf den Immobilienmarkt hat, ist schwierig und aufgrund der Komplexität und der vielfältigen beeinflussenden Faktoren auf dem Immobilienmarkt nicht mit genügender ­Sicherheit zu beziffern», hält das kantonale Steueramt fest. Roland König ergänzt, dass die Landpreise so oder so steigen werden. Durch den Zusammenschluss steige die Attraktivität der Gemeinde.Wenn Brugg mit Villnachern fusioniert, wächst die Fläche des Bezirkshauptorts um 70 Prozent an: Von den 575 Hektaren Gesamtfläche in Villnachern sind 238 Hektaren oder gut 41 Prozent Wald. Das Badi-Areal, das sich in der Zone für öffentliche Bauten befindet, sei für die Gemeinde eine strategische Landreserve, sagt Roland König.Zwölf Jahre lang für die Finanzen verantwortlichDer Gemeindeammann ist froh, dass nach jahrelanger Vorbereitung und unzähligen Abklärungen der definitive Entscheid über die Gemeindefusion ansteht. Seit zwölf Jahren engagiert er sich im Gemeinderat, wo er unter anderem für die Finanzen zuständig ist. «Die wollte damals niemand übernehmen. Die Gemeinde hatte etwa 6 Millionen Franken Schulden», erinnert er sich.Dass sich die Finanzlage seither deutlich verbessert hat, ist einerseits den Sparbemühungen zu verdanken und andererseits der grossen Unterstützung durch die Gemeinnützige Genossenschaft Villnachern (GGV), die den Erlös von 6,9 Millionen Franken aus dem Verkauf des Elektrizitätsnetzes an die Brugger IBB verwaltet. Seit 2019 hat die GGV über 3,23 Millionen Franken für 38 Vorhaben und Projekte zugunsten der Bevölkerung von Villnachern finanziert. Der mit Abstand höchste Beitrag sind die 1,5 Millionen Franken an die Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckgebäudes mit einem zweiten Kindergarten.Roland König ist gespannt auf den Ausgang der Urnenabstimmungen in Brugg und Villnachern. Kommt die Fusion zustande, bleibt er bis zum Ende der Amtsperiode im Dezember 2025 im Amt: «Ich habe dem Personal versprochen, dass ich mich für gute Anschlusslösungen einsetzen werde.» Wenn das Fusionsprojekt scheitert, wird er sich in den Ferien Ende September überlegen, ob es nicht vernünftiger wäre, wenn eine neue Führung übernehmen würde.Der 68-jährige ehemalige Kommandant der Genieschule Brugg und des Rekrutierungszentrums Windisch, der auf viele positive Erlebnisse mit der Brugger Bevölkerung zurückblickt, freut sich auf mehr Freiheiten nach den intensiven Fusionsabklärungen. Wer beim Abstimmungsentscheid unsicher sei, soll die aufgeschalteten Berichte lesen. «Die Angstmacherei nützt niemandem etwas für eine gute Weiterentwicklung», sagt der ehemalige SVPler, der für eine liberale und wirtschaftsfreundliche Politik einsteht.


Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 10.09.2024Leserbriefe & Diverse Artikel zur Fusion Brugg-VillnachernGemeinsam weiterGemeinden müssen zunehmend mehr und komplexere Aufgaben erfüllen. Die Erwartungen und Ansprüche der Bevölkerung an die Verwaltung und die ehrenamtlichen Behördenmitglieder steigen. Es fällt den Gemeinden immer schwerer, motivierte Menschen zu finden, welche bereit sind, in Behörden Verantwortung zu übernehmen und sich in den Dienst der Gemeinde zu stellen. Auch die Verwaltung hat Schwierigkeiten, genügend und geeignete Fachkräfte zu finden. Dies alles stellt besonders kleinere Gemeinden vor grosse Probleme. Sie sind gut beraten, sich rechtzeitig damit zu befassen. Es ist aber auch an den grösseren Gemeinden, sich gegenüber den kleineren Nachbarn solidarisch zu zeigen. Wir alle sind gemeinsam und über die Gemeindegrenzen hinaus dafür verantwortlich, dass unsere Gesellschaft auch zukünftig über funktionierende Strukturen verfügt. Der Zusammenschluss der Gemeinden Brugg und Villnachern wurde seitens Behörden und unter Beizug von Expertinnen und Experten seriös ­geprüft und wird als sinnvoll erachtet. Es ist richtig, diesem Zusammenschluss zuzustimmen. Damit stellen wir wichtige Weichen in eine funktionierende Zukunft unserer Region. Die problemlose Integration der Stadtteile Altenburg, Lauffohr, Umiken und Schinznach-Bad dienen uns dabei als positive Vorbilder.Reto Bertschi und Alexandra Dahinden, Einwohnerratsmitglieder (SP), Brugg


Brugg verliert den Wirtschaftskompass komplett
Jeder, der Anschluss sucht, darf eintreten. Herzlich willkommen! Das Resultat der unbeschränkten Willkommenskultur Merkels kennen wir. Das ist die «Fusionsstrategie» des Stadtrats und Leserbrief schreibender Brugger alt Polit- und alt Wirtschaftsführer. Fakten fehlen. Ausser: «Ja, Brugg hat ein strukturelles Finanzproblem.» Und teilt auch noch Fusstritte gegen unser Komitee aus. Wieso? Seit Jahren hat Brugg ein unnützes Nettovermögen von über 100 Millionen Franken aus Steuern bei Banken angelegt. Die beiden viel zu grossen NAB-Gebäude sollen für die Verwaltung auf Kredit für 25 Millionen Franken gekauft werden. Trotz Steuererhöhung im 2013 gab es nie ein positives Betriebsergebnis. Der ausgeschiedene Finanzminister tönte gar eine weitere Steuererhöhung an. Das alles bei sinkender Steuerkraft! Die Hausaufgabe des Stadtrats und des Einwohnerrats wäre, eine markante Steuersenkung mit einer erfolgreichen Ansiedlungspolitik kräftiger Steuerzahler zu verfolgen. Es bräuchte eine Fusionsstrategie, die auch Brugg Vorteile bringt. HTL, Fachhochschule, Kantonsschule und das Megaprojekt Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch mit Wohnraum für 2000 Menschen und 3000 Arbeitsplätze auf dem Gebiet der Brugger Kabelwerke schafft Brugg zusammen mit Windisch ohne Fusion. Umiken war bereits mit Brugg zusammengebaut. Schinznach-Bad brachte wenigstens einen Golfplatz und ein Thermalbad. Eine rentierende Kies- oder Goldgrube ist nun nicht in Sicht. Die angebliche Baulandreserve eine Mär: Brugg hat 15,4 Hektaren unbebaute Bauzone, Villnachern gerade mal 2,9 Hektaren. Aber Schulden hat Villnachern. Villnachern fusioniert besser mit seinesgleichen. Die bisher gute Zusammenarbeit kann weitergeführt werden. Genug ist genug. Lassen Sie sich nicht verführen. Stimmen Sie Nein zum unausgegorenen, steuererhöhenden Fusionsprojekt.Peter Haudenschild und Patrick von Niederhäusern, Co-Präsidium Komitee für eine vernünftige Brugger Finanzpolitik, Brugg


Leserbrief


Zusammen für ein eigenständiges Villnachern
Geschätzte Villnacherinnen und VillnachererDer Gemeinderat ist im Rahmen einer Abstimmung zu objektiver und sachlicher Information verpflichtet. Ich persönlich habe noch nie eine so einseitige Gemeindeversammlung erlebt. Man kann sich hierzu nur die Augen reiben.Jawohl, es ist mit Sicherheit ein emotionales Thema. Emotionen sind das wichtigste Werkzeug der Politik. Es wird seit hunderten von Jahren angewendet.Interessant ist, dass all die genannten Experten und Fachgruppen sehr viel über die Zukunft zu wissen scheinen. Man könnte fast meinen es handelt sich um eine Zusammenkunft von Wahrsagern.

Da der Gemeinderat dreist seine Macht einsetzt und das Amtliche Publikationsorgan zum Abstimmungskampf missbraucht, habe ich mich entschieden Ihnen liebe Bürgerinnen und Bürgern dieses Schreiben zukommen zu lassen.
Denn bei dieser Abstimmung gibt es nur einen wichtigen Fakt.Werden wir ja stimmen, verliert Villnachern das Mitspracherecht bei allen künftigen Entscheiden. Der Stadt-und Einwohnerrat von Brugg wird mit seiner bedeutenden Mehrheit über die Geschicke von Villnachern entscheiden.Stimmen Sie Nein. Werden wir auch in Zukunft selber entscheiden können.


So einfach ist die Sachlage bei dieser Abstimmung.


Falls Sie sich noch nicht entschieden haben. So fordere ich Sie auf, mutig zu sein und sich nicht von Emotionalen Argumenten beeinflussen zu lassen.
Wir fallen unseren Gemeinde- und Verwaltungsangestellten nicht in den Rücken. Zusammen werden wir die Zukunft eigenständig meistern.


Ich zähle auf Sie


Timo Waser
Grossratskandidat
Ehem. Gemeinderat
Gründungsmitglied und Ehem. Sekretär
Swiss Business Council Qatar


Aargauer Zeitung - Aus dem E-Paper vom 14.09.2024Fusionsgegner halten die Gemeinde auf TrabIn Villnachern gehen die Wogen vor der Urnenabstimmung vom 22. September hoch, auch wegen eines Gemeinderatsmitglieds und Plakaten.Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Gemeinderat Villnachern nicht einstimmig hinter dem Zusammenschluss mit der Stadt Brugg per 1. Januar 2026 steht. Jurist und Gemeinderat Stephan Breitenmoser wurde in der Vergangenheit nicht müde, an Infoveranstaltungen zur Zukunft des Badi-Areals oder zum Fusionsvertrag jeweils von einer «Übernahme durch Brugg» zu sprechen.Dennoch hiessen an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 20. Juni in Villnachern 75 Prozent der anwesenden Stimmberechtigten den Fusionsvertrag mit Brugg gut: 275 waren in der geheimen Abstimmung dafür, 91 dagegen. Im Einwohnerrat Brugg wurden am 28. Juni 31 Ja- und 14 Nein-Stimmen zur gleichen Vorlage gezählt.Vor der obligatorischen Urnenabstimmung vom 22. September meldet sich Gemeinderat Breitenmoser in einem sehr langen Leserbrief zu Wort. Grundsätzlich verlangt das Kollegialitätsprinzip von Behördenmitgliedern, dass sie die Beschlüsse und Entscheide ihrer Behörde auch dann mittragen und gegen aussen vertreten, wenn diese nicht ihrer eigenen Meinung entsprechen. In seiner Einleitung schreibt er, dass es davon wichtige Ausnahmen gebe.Fragen zu Badi, Gemeindehaus und FinanzenAufgrund der lückenhaften und unausgewogenen Abstimmungsunterlagen verfügen die Stimmberechtigten von Villnachern laut Stephan Breitenmoser nicht über Informationen, von deren Kenntnis der Ausgang einer Fusionsabstimmung aber entscheidend abhängen kann. So kritisiert er unter anderem, dass die finanzielle Selbstständigkeit von Villnachern nie durch eine unabhängige externe Stelle geprüft worden sei.Bei einer «Übernahme» durch Brugg sei das Schwimmbad höchst gefährdet. «Die vom Gemeinderat zunächst vorgeschlagene gemeinnützige Stiftung unter Beteiligung der Bevölkerung von Villnachern dürfte wegen des Fehlens von Grundeigentum und ausreichender finanzieller Mittel nicht errichtet werden können. Und der nun angestrebte Baurechtsvertrag bezieht die Bevölkerung von Villnachern nicht ein und kann ohne Anbindung an eine Stiftung leichter geändert und gekündigt werden», fährt Stephan Breitenmoser fort. Was das Gemeindehaus Villnachern anbelange, habe die Bevölkerung von Villnachern keine Kenntnis von den seit dem Abschluss der Schlussberichte der Fusions-Arbeitsgruppen eingetretenen rechtlichen Änderungen und ihren finanziellen Auswirkungen.Breitenmoser meint: «Weil Brugg das Gemeindehaus nun doch nicht als Verwaltungsvermögen nutzen wird, ist es neu als Finanzvermögen mit einem Wert von zirka 3 Millionen Franken zu bewerten – ein Betrag, mit dem man die Badi-Grundstücke einer gemeinnützigen Stiftung übertragen und damit die Badi retten könnte.» Die Umsetzung dieser Idee sei aber gescheitert, weil der Zusammenschluss mit Brugg auf keinen Fall gefährdet werden sollte.Baurechtsvertrag für Umnutzung Badi-ArealIm Mitteilungsblatt vom 12. September geht der Gemeinderat auf ein paar offene Punkte ein, welche die Bevölkerung umtreiben. Bei einem Alleingang von Villnachern könnte der Steuerfuss nicht gesenkt werden. «Der Gemeinderat Villnachern und der Stadtrat Brugg gehen davon aus, dass durch die Attraktivitätssteigerung und Steuersenkung von 23 Prozent in Villnachern bis in drei bis acht Jahren das Steuersubstrat im Ortsteil Villnachern gesteigert werden kann», schreibt die Behörde. Im Weiteren erachte der Gemeinderat Villnachern, dass Investitionen in die Infrastruktur, die Gemeindestrassen und Eigenwirtschaftsbetriebe mit Abwasser und Trinkwasser gemäss Finanzplan notwendig und Aufgabe einer seriösen Gemeindeführung seien.Für das Gemeindehaus Villnachern hat sich bisher noch keine klare weitere Verwendung ergeben. Bis zu einem definitiven Entscheid soll es vermietet werden. Denn: «Das Gemeindehaus gehört zum Verwaltungsvermögen und kann zum heutigen Zeitpunkt nicht verkauft werden.» In Sachen Umnutzung des Badi-Areals erwähnt der Gemeinderat im Mitteilungsblatt tatsächlich nur noch die aktuelle Ausarbeitung eines Baurechtsvertrags. Das Projekt soll unabhängig vom Fusionsentscheid realisiert werden. Von einer Stiftung steht nichts mehr, obwohl Gemeindeammann Roland König diese vor wenigen Tagen im Gespräch mit der AZ noch erwähnte.Sowohl Fusionsbefürworter wie -gegner wurden im Abstimmungskampf von der Gemeinde dazu angehalten, das offizielle Gemeindelogo nicht zu verwenden und Plakate nicht auf öffentlichem Grund aufzuhängen. In den letzten Monaten gingen beim Kanton aus Villnachern auch mehrere Stimmrechtsbeschwerden ein. Die AZ weiss, dass jene, die bisher behandelt wurden, abgelehnt wurden.- Claudia Meier


Aargauer Zeitung - Aus dem E-Paper vom 14.09.2024Leserbriefe & Diverse Artikel/Zuschriften zur Fusion Brugg-Villnachern


Einseitige Abstimmungspropaganda
Im neusten Mitteilungsblatt von Villnachern ruft der Gemeinderat wieder völlig einseitig zu einem Ja zur Übernahme von Villnachern durch Brugg auf. Damit verstösst er einmal mehr gegen die von ihm selber in Erinnerung gerufene Bundesverfassung, welche die Garantie der politischen Rechte, die freie Willensbildung und die unverfälschte Stimmabgabe von allen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, gerade auch von den Fusionsgegnern, schützt.Die Abstimmungsinformation des Gemeinderats ist also nicht die von ihm versprochene objektive, sachliche und ausgewogene Informierung von uns Stimmberechtigten, sondern schon die dritte einseitige Propagandaschrift nach den bisherigen Abstimmungserläuterungen. So enthielten die Unterlagen für die Gemeindeversammlung vom 20. Juni überhaupt keine Gegenargumente, und auch für den 22. September fehlen die wichtigsten Nachteile einer Fusion, zum Beispiel der höhere Eigenmietwert, die wahrscheinliche Schliessung der Badi und die Möglichkeit von raschen Steuersenkungen, weil keine grossen Investitionen mehr notwendig sind und die alten Wasserleitungen ohne Weiteres mit dem vorhandenen Wasserzins erneuert werden können.Zu einer solchen objektiven, sachlichen und ausgewogenen Gegenüberstellung aller Vor- und Nachteile wurde der Gemeinderat von der Gemeindeversammlung klar beauftragt. Diesen Auftrag hat er wieder nicht erfüllt. Bei einem Nein zur Fusion freue ich mich deshalb auf einen neuen Gemeindeammann, der dann auch in Villnachern wohnt und die wirklichen Interessen des ganzen Dorfes vertritt.Willi Schurr, Villnachern

Fakten versus WorthülsenDie Flugblätter der Fusionsgegner bewogen nun den Gemeinderat zu Recht, diverse Punkte ins rechte Licht zu rücken. Als zukunftsorientierter Villnacherer kann ich mit leeren Worthülsen nichts anfangen. Ich lege deshalb ein herzhaftes Ja in die Urne.Werner Bösiger, Villnachern

«Angstmacherei» des GemeinderatsDie Befürworter der Fusion werfen uns Gegnern «Angstmacherei» vor. Jetzt sieht sich der Gemeinderat genötigt, im Informationsblatt der Gemeinde, im «gelben Blättli», die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger vor den «Übertreibungen» der Gegner zu warnen. Er betont ausdrücklich, dass er «die Meinungs- und Medienfreiheit als Grundrecht einer funktionierenden Demokratie» anerkennt. Dabei beruft er sich auf die Bundesverfassung und zitiert daraus: «Die Garantie der politischen Rechte schützt die freie Willensbildung und die unverfälschte Stimmabgabe.»Glaubt der Gemeinderat, dass es für Villnachern bei einer Fusion keine Nachteile gibt? Warum benennt er diese nicht? Bei allen eidgenössischen und kantonalen Wahlen und Abstimmungen erhalten wir Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Unterlagen, in welchen wir sachlich über Vor- und Nachteile informiert werden. Dank dieser Informationen sind wir wohl in der Lage, uns eine eigene Meinung zu bilden – auch in Villnachern. Dass der Gemeinderat kritische Argumente als «Angstmacherei» betitelt und sich vehement wehrt, Nachteile einer Fusion anzuerkennen, könnte umgekehrt auch als «Angstmacherei» bezeichnet werden. Sollte dies die Stimmberechtigten nicht dazu bringen, den Fusionsvertrag zu hinterfragen?Veronika Widmer, ehemalige Gemeinderätin von Villnachern


Die Emotionen sind zu zügeln
Bei meiner über 30-jährigen Tätigkeit als Marktfahrer am Wochenmarkt in Brugg kenne ich die Stadträte, viele Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte und Leute von der Verwaltung. Ich kann den Einwohnern von Villnachern versichern: Das sind alles integre und motivierte Leute, die sich politisch engagieren. Sie werden den zukünftigen Stadtteil Villnachern nicht benachteiligen oder hintergehen.Es sind ja viele positive Anschauungsbeispiele vorhanden: Altenburg, Lauffohr, Umiken und Schinznach-Bad. Darum gehe ich davon aus, dass nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet wird. Mit der Einschränkung, wo gearbeitet wird, passieren auch Fehler.Ich bitte in beiden Lagern (Villnachern und Brugg), die Emotionen zu zügeln und sachlich zu entscheiden. Darum empfehle ich Ihnen, dem Vertrag zum Zusammenschluss zuzustimmen.Kurt Mathys, pensionierter Marktfahrer, Villnachern


Regional - Ausgabe vom 10. September 2024Gibt das wieder ein Glätsch...
...wenn am 22. September die Fusion Brugg-Villnachern abgelehnt würde.
(A. R.) – Wie bei jeder Abstimmung gibt es Argumente für ein Ja und solche für ein Nein. Wer für letzteres votiert, wird allerdings besonders bei Fusionsfragen von den Befürwortern oft gerne als ängstlicher, von irrationalen Bauchgefühlen geleiteter Ewiggestriger tituliert.Der Irrsinn hat System.
Befeuert wird dies nicht zuletzt vom unsinnigen Zusammenschluss-Prozedere selbst. Auf nationaler Ebene äussern wir uns ja oft zu sehr komplizierten Sachfragen von erheblicher Tragweite. Für simple Fusionen auf lokaler Stufe jedoch macht man, statt einfach sofort abzustimmen, immer zuerst ein grosses – und teures – Büro auf.
Dazu gehören auch Fusionsabklärungen. Dabei deklinieren die Arbeitsgruppen alles das, was man eh schon weiss, nochmals fleissig durch. Der Erkenntnisgewinn ihrer Workshopperei verhält sich zwar stets umgekehrt proportional zum grossen Aufwand: Dennoch versteht sich ihr Ergebnis, natürlich ein wohlerwogenes Ja zum Zusammenschluss, als eine Art wissenschaftliche Arbeit zum Thema.Der Trick mit den Emotionen
Fusionsabklärungen ähneln dem, was sich auch bei Verwaltungen und Unternehmen längst als Unsitte etabliert hat: Man lässt sich seine Absichten und vorgefassten Meinungen von einer Studie «objektivieren» und glaubt dann, im Meinungswettstreit mit unumstösslichen Wahrheiten und wertfreien Tatsachen zu argumentieren.
Auf diese Weise wird die Fusion flugs den politischen Niederungen entzogen und sozusagen als alternativloses Resultat einer mathematischen Beweisführung präsentiert. So kann den Nein Sagern zwanglos unterstellt werden, sie würden lediglich emotional argumentieren, während die Befürworter selbstverständlich die objektivsachliche Perspektive einnähmen.Ein weiteres Problem des umständlichen Verfahrens ist, dass es den reichlich verqueren Anspruch der Fusionsvorbereiter nährt, der Souverän habe das Ganze nach so viel Büez gefälligst auch mit einem Ja zu honorieren – entsprechend gross ist dann jeweils das Glätsch, wenn sich das Volk erdreistet, falsch abzustimmen.


Doch, es ging immer nur ums Geld
«Wie macht man Brugg diese Fusion schmackhaft?», lautete der Regional-Titel, als vor über zwei Jahren die Zusammenschluss-Prüfung lanciert wurde. Diese Kernfrage werde es in einer Volksabstimmung schlüssig zu beantworten gelten.
Von «zusätzlichen Chancen für eine positive Entwicklung des gemeinsamen Lebensraums» ist nun in der Abstimmungsvorlage die Rede. Ob dieses etwas verquaste Fazit die Brugger Stimmberechtigten begeistert?Versichert wird sodann, dass der Zusammenschluss «keinen direkten Einfluss auf den Steuerfuss» habe. Auch diese Botschaft hören die Brugger wohl. Allein, vielen fehlt der Glaube. «Erbsenzähler» hört man es schon von Weitem schimpfen. Nun, man mags beklagen, aber am Ende ging es doch sowieso immer nur ums Geld – und zwar von Anfang an: Stünde das klamme Villnachern finanziell gut da, hätte es mit Brugg nämlich gar nie fusionieren wollen.


Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 07.09.2024LeserbriefeDen Blick nach vorne richtenDiverse Artikel zur Fusion von Brugg und VillnachernDass mit dem geplanten Zusammenschluss von Brugg und Villnachern auch Verlustängste auftauchen, ist nachvollziehbar, doch sind viele Befürchtungen unbegründet und bisweilen auch an den Haaren herbeigezogen. Tatsächlich wird sich mit einem Zusammenschluss für die Brugger Bevölkerung kaum etwas ändern. Die Feuerwehr Villnachern ist bereits heute Teil der Feuerwehr Brugg, auch das Zivilstandswesen, der Zivilschutz oder die Regionalpolizei wird von Brugg aus geführt. Selbst die Kirche und der Friedhof stehen bereits in Brugg – nämlich im Ortsteil Umiken. Die Waldungen der Ortsbürgergemeinde Villnachern werden durch den Brugger Forstbetrieb bewirtschaftet, der sich auch seit Jahrhunderten um die Brugger Waldungen in Villnachern kümmert. Die Stromversorgung und den Störungsdienst in der Wasserversorgung gewährleisten die IBB bereits heute. Das Steuerwesen und die Baubewilligungen sind in Villnachern extern vergeben und sollen zukünftig durch die Brugger Verwaltung geführt werden. Dass dazu neue Stellen notwendig sind, ist nachvollziehbar, doch zahlen die Menschen in Villnachern auch Steuern. In anderen Bereichen werden die Brugger Steuerzahler anteilsmässig gar entlastet, weil zukünftig auch die Menschen im Stadtteil Villnachern mit ihren Steuern an den Betrieb des Hallenbads, der Stadtbibliothek oder Kultureinrichtungen wie Odeon oder Salzhaus Beiträge leisten werden. Durch den Zusammenschluss fallen viele, heute vertraglich geregelte Schnittstellen weg, was effizienter ist.Wer Villnachern als ländliches Idyll beschreibt, hat selbstverständlich recht, wenn er damit die Landschaftswerte meint. Von der Bevölkerungsstruktur her ist Villnachern jedoch eine Pendlergemeinde, denn weitaus die meisten Menschen arbeiten ausserhalb der Gemeinde – nicht wenige davon in Brugg. Selbstverständlich gibt es auch Herausforderungen, vor denen wir uns nicht verschliessen dürfen, doch stehen sie nicht direkt im Zusammenhang mit dem geplanten Zusammenschluss. Vergessen wir schliesslich nicht, dass Brugg heute keine Zentrumsgemeinde mit entsprechender Infrastruktur wäre, wenn in der Vergangenheit keine Gemeindefusionen stattgefunden hätten, und sagen wir Ja zum Gemeindezusammenschluss Brugg-Villnachern.Titus Meier, Einwohnerrat und Präsident FDP Brugg


Fusion auf Kosten der Bevölkerung
Am 22. September stimmt Brugg über die Fusion mit Villnachern ab. Die einseitige Informationspolitik der letzten Monate ist enttäuschend. Bei einer Fusion überwiegen die negativen Auswirkungen für die Brugger Bevölkerung. Die Finanzen sind der entscheidende Aspekt: Villnachern würde trotz Pro-Kopf-Schulden von 935 Franken auf einen Schlag 23 Steuerpunkte weniger bezahlen dürfen, während Brugg mit einem Vermögen von 8342 Franken pro Einwohner Villnacherns Defizit ausgleichen müsste. Ein Steuerfuss von 97% ist nach der Fusion kaum haltbar. Will die Brugger Bevölkerung wirklich eine höhere Steuerbelastung wegen der Fusion?Der Zusammenschluss sei angeblich «kostenneutral». Doch die Steuerzahlenden müssen verstehen, dass die Fusionsbeiträge des Kantons von 4,14 Millionen Franken bis 2030 aufgebraucht sind und Brugg ab 2031 das Defizit tragen muss. Zudem wird das Vermögen der Stadt durch geplante Investitionen bis 2030 um fast die Hälfte sinken. Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung würden durch eine Fusion stark belastet, was zusätzliche Stellen und höhere Ausgaben zur Folge hätte. Die Stadt Brugg sollte sich lieber auf die Lösung ihrer aktuellen Probleme fokussieren.Neue, bisher ungelöste Probleme würden durch die Fusion entstehen. Die Villnacherer Kinder zum Beispiel mit Schulbussen zur Betreuung nach Schinznach-Bad zu fahren, löst das Problem nicht, sondern belastet Kinder und Familien unnötig. Deshalb empfehle ich der Brugger Stimmbevölkerung, Nein zur Fusion zu sagen.Barbara Müller-Hefti, EVP-Fraktionspräsidentin, Brugg

Keine Chancen mehr für die BadiBei einem Ja zur Fusion mit Brugg sehen wir leider keine Chancen mehr für unsere Badi. Wir glauben nicht an Luftschlösser und schöne Versprechen von Investoren. Diese haben andere Interessen als die Bevölkerung von Villnachern. Ein Baurechtsvertrag, wie ihn der Gemeinderat vorschlägt, kann rasch geändert werden, wenn die städtischen Bedürfnisse von Brugg (zum Beispiel für ein Altersheim) mit den finanziellen Interessen des Investors übereinstimmen.Eine gemeinnützige Stiftung zur Rettung der Badi kann ohne Vermögen nicht gegründet werden. Eine Grundstückparzelle oder Geld sind dafür nicht in Sicht. So steht die ursprünglich vom Gemeinderat versprochene Gemeindeparzelle wegen der Fusion jetzt plötzlich nicht mehr zur Verfügung, und die Initiative der Ortsbürger für einen Beitrag von 200000 Franken an eine Stiftung braucht nach der Fusion die Zustimmung von Brugg.Sollte die Fusion nicht kommen oder Brugg zu unserer Überraschung der Ortsbürgerinitiative zustimmen und damit eine Stiftung doch noch möglich machen, wären wir zum Wohl der Familien und Kinder in Villnachern bereit, zu einem Preis, der weit unter dem Marktwert liegt, unsere ruhige, an der Aare gelegene und an das Badiareal angrenzende Parzelle Nr. 402 einer Badi-Stiftung zu verkaufen.Ursula Küpfer-Burkhardt und Hans Burkhardt, Villnachern


Ein aufschlussreiches SMS eines Steuerzahlers aus Villnachern:Ein Beispiel zur bevorstehenden Fusions-Abstimmung aus dem praktischen Alltag, das bis jetzt noch nicht erwähnt wurde, das aber hoffentlich die Augen von uns Stimmberechtigten in Villnachern öffnet: In Schinznach-Bad bei Brugg sollte ich bei einem Kunden den Vorplatz und Sitzplatz neu planen und gestalten. Nach 2 Monaten erkundigte sich der Kunde bei der Bauverwaltung in Brugg und fragte nach der Baubewilligung. Die Antwort: Wir müssen das Baugesuch extern geben, da kein oder zuwenig Personal vorhanden ist, Dauer bis zur Bewilligung unbestimmt. FAZIT: Die Fusion löst keine Probleme, sondern schafft neue Probleme! In Villnachern haben wir eine gute und effiziente Bauverwaltung und Baukommission, die wir bei einer Fusion leider verlieren würden!Ein Steuerzahler von Villnachern


Leserbriefe - Diverse Artikel zur Fusionsabstimmung

Villnachern würde verlierenFusionen sind sinnvoll, wenn sich dadurch die finanzielle und organisatorische Lage stabilisiert und zum Erfolg aller Beteiligten führt. Einfach nur «gross» sein bringt nichts. Das sehen wir anhand von Firmenfusionen. Es bilden sich grosse Konstrukte mit schwierigen und komplexen Organisationsprozessen. Persönliche Ansprechpartner sind nur noch selten vorhanden, da das meiste online abgewickelt wird. Genauso wird es der Bevölkerung von Villnachern ergehen. Ich hatte acht Jahre mit meinem Sohn in Villnachern gelebt. Die Beweggründe wegzuziehen waren ganz andere als das Dorfleben, denn genau dieses Dorfleben hatte ich geliebt. Villnachern hat ein Schulsystem, das funktioniert. Die Randstundenbetreuung und das Mittagstischangebot hatten mir eine optimale Organisation unseres Alltags erlaubt. Die Lehrerinnen und Lehrer gingen auf die Charaktereigenschaften der einzelnen Schülerinnen und Schüler ein, was sich positiv auf den Unterricht und die Entwicklung der Kinder auswirkte. Eine schnelle Einkaufsmöglichkeit bot der Volg. Im Sommer konnte man sich in der idyllischen Badi abkühlen. Durch die Fusion mit Brugg würde Villnachern verlieren, was Villnachern ausmacht.Deshalb, bitte gehen Sie abstimmen und sagen Sie «Nein» zur Fusion Brugg-Villnachern. Vielen Dank.Yolanda Dätwiler, Brugg Einwohnerrätin (SVP)


Eigenständigkeit und Badi sind weg
Bezüglich der Fusion Brugg–Villnachern werden von den Befürwortern schöne Worte gewählt. Lassen Sie sich dadurch nicht blenden. Von attraktivem Wohn- und wertvollem Erholungsraum, welchen wir erhalten sollen, wird gesprochen, von mehr Gewicht beim Kanton und von kulturellem Leben wie der Kinderfasnacht. Es hört sich so an, als ob Brugger weder das Naherholungsgebiet betreten dürfen noch an die Kinderfasnacht von Villnachern können.Für den Bürger von Brugg, wie auch für den Bürger Villnachern hat es keine Vorteile. Nicht einmal die Verwaltung wird effizienter, nein, sie wächst sogar nach dem Zusammenschluss um 165 Stellenprozent. Dass sich Villnachern für die Fusion «herausgeputzt» hat, hört sich zwar gut an, täuscht aber nicht über das Nettovermögen von Minus 1,5 Millionen Franken. Demgegenüber stehen über 105 Millionen Franken Brugger Nettovermögen.Der kurzfristige attraktivere Steuerfuss von 97% mag zwar verlockend klingen, wird wohl aber früher oder später nach oben korrigiert werden. Grosse anfallende Investitionen und eine überproportional wachsende Verwaltung werden diesen Schritt nötig machen.Wer jetzt noch denkt, dass mit der Fusion die Badi gerettet wird, irrt sich vollends. In der Einwohnerratsvorlage steht klar geschrieben, dass keine Investitionskosten getätigt oder Betriebskosten übernommen werden. Das heisst nichts anderes, als dass die Badi geschlossen werden muss.Fakt ist, Villnachern wird nicht nur seine Eigenständigkeit, sondern auch seine Badi verlieren.Patrick von Niederhäusern, Grossrat, Einwohnerrat Brugg (SVP)


Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 27.08.2024«Bereicherung» versus «schädlich für Gemeinden»Abstimmung vom 22. September: Pro und Contra zur Fusion von Brugg und Villnachern.


PRO
«Argumente für die Fusion von Villnachern und Brugg lassen sich aus Villnacherer Sicht einige auflisten, etwa der Anschluss an die Tagesstrukturen der Brugger Schule, spezialisiertes Know-how in der Verwaltung oder ein tieferer Steuerfuss. Aber auch als Bruggerin sage ich am 22. September überzeugt ‹Ja› zum Zusammenschluss. Dass Brugg als Zentrumsgemeinde eine Verantwortung für die Region und die umliegenden Gemeinden trägt und auch weiterhin als verlässliche Partnerin agieren soll, ist sicherlich ein Grund. Dass die neue Gemeindegrenze etwas harmonischer und runder wird, ein weiterer, natürlich nicht ganz ernst gemeinter.Durch den Zusammenschluss werden Kosten, Risiken und Herausforderungen, die mit der Rolle als Zentrumsgemeinde verbunden sind, auf eine grössere Bevölkerung und Fläche verteilt. Dies ermöglicht eine effektivere und besser koordinierte Gebietsentwicklung, da die fusionierte Gemeinde als Einheit agiert. Darüber hinaus bündelt eine Fusion Ressourcen und Kompetenzen, was die Entwicklung innovativer Lösungen erleichtert. So können Strategien zur nachhaltigen
Verbesserung der Lebensqualität und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts umgesetzt werden, einschliesslich des Ausbaus erneuerbarer Energien, der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sowie der Entwicklung von biodiversen Grünflächen und modernen Stadtteilen.
Brugg erhält eine stärkere Stimme im Kanton Aargau und im Vergleich zu anderen wichtigen Gemeinden wie Baden und Aarau. Dadurch kann Brugg seine Interessen besser vertreten und eine aktivere Standortförderung betreiben,
beispielsweise für die kantonalen Schulen oder das Medizinische Zentrum. Zudem kann Brugg bei der Planung des Strassennetzes eine grössere Rolle spielen und die Weiterentwicklung der Infrastruktur aktiver mitgestalten.
Villnachern hat in den letzten Jahren bedeutende Vorbereitungen für die Fusion getroffen und sich «herausgeputzt». Die Gemeinde hat ihre anstehenden Investitionen bereits getätigt: Das Schulhaus und die IT-Infrastruktur sind betriebstüchtig, der Kindergarten
sowie das Mehrzweckgebäude wurden erneuert und auch Strassensanierungen sind abgeschlossen. Dadurch sind nach
der Eingliederung für Brugg keine sofortigen finanziellen Belastungen durch Sanierungen oder Modernisierungen zu erwarten.
Eine der grössten Herausforderungen eines Zusammenschlusses ist es, die Interessen und Bedürfnisse der ganzen Bevölkerung zu berücksichtigen. Die transparenten und inklusiven Fusionsabklärungen haben hierfür den Grundstein gelegt. Jetzt liegt es an uns allen, diese Fusion zum Erfolg zu führen. Wir Bruggerinnen und Brugger sollten die neuen Einwohnerinnen und Einwohner herzlich willkommen heissen und integrieren. Sie werden die soziale Struktur von Brugg diverser machen und das kulturelle Leben durch neue Traditionen, wie zum Beispiel die Kinderfasnacht, bereichern. Wir dürfen uns darauf freuen.»- Barbara Geissmann Einwohnerrätin (Mitte), Brugg


CONTRA
«Der geplante Zusammenschluss der Gemeinden ist nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich für beide Gemeinden und die gesamte Region. Die Stadt Brugg hat andere Probleme, Interessen und Bedürfnisse als das ländliche Villnachern. Brugg kämpft mit einem stetig steigenden Nettoverwaltungsaufwand, sozialen Brennpunkten in der Kernstadt, einer offenen Schulraumplanung, der Sanierung der Badi Brugg, der Umsetzung der zentralen Verwaltung, der Erneuerung des Neumarktplatzes und der Gebietsentwicklung im Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch. Das harmonische Dorf Villnachern würde durch die faktische Übernahme zu einem Aussenquartier der Agglomeration mit Partizipationspflicht degradiert.Das grösste Problem der Stadt ist der seit Jahren steigende Verlust aus betrieblicher Tätigkeit (2023: –9 Millionen Franken). Allein der Personalaufwand beträgt aktuell 18 Millionen Franken, und das linke Lager des Einwohnerrats hat dieses Jahr weitere Stellen im Umfang von 1,1 Millionen Franken bewilligt. Der städtische Personalaufwand verschlingt jährlich die Hälfte der eingetriebenen Steuererträge. Die Vorstellung, durch den Zusammenschluss Synergien zu erzielen, ist eine Illusion. Tatsächlich werden durch den geplanten Gemeindezusammenschluss überproportional viele Stellen geschaffen. In Villnachern sollen nämlich der ‹Brugger Standard› wie zum Beispiel Schulsozialarbeit, die Regionale Integrationsfachstelle, etc. eingeführt werden.Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Bevölkerung in den letzten zehn Jahren zwar um 20% zugenommen hat, die Personalkosten im gleichen Zeitraum aber um 40% gestiegen sind. Stellen werden oft unter dem Vorwand der Professionalisierung geschaffen, aber grössere Verwaltungseinheiten mit mehr Personal verursachen nur zuverlässig höhere Kosten, garantieren jedoch nicht automatisch mehr Leistung.Eine kleinere Gemeinde arbeitet viel effizienter, weil sie oft unkomplizierter und bürgernäher ist. Der Bürger kann sich in einer kleinen Gemeinde direkt einbringen. In der Stadt sind nur einzelne Gruppen in Projekte involviert. Gleichzeitig sind Entscheidungsfindungen und Abstimmungsprozesse komplexer und zeitintensiver.Brugg erscheint aufgrund seines hohen Nettovermögens zwar als attraktiver Fusionspartner, dabei wird jedoch oft übersehen, welche anstehenden und verzögerten Projekte damit noch finanziert werden müssen. Die Reduktion des Vermögens ist in den nächsten Jahren geplant und wird realisiert werden. Spätestens dann, wenn die Finanzerträge kleiner ausfallen und der immer grösser werdende Verlust nicht mehr gedeckt werden kann, wird sich Brugg mit der Frage befassen müssen: Steuern erhöhen oder endlich den Aufwand reduzieren. Brugg müsste schon jetzt einen Steuerfuss von 120% haben und der zusammengeschlossenen Gemeinde würden allein durch die Steuerfussanpassung in Villnachern weitere 800 000 Franken fehlen.Es scheint, als wolle der Stadtrat mit publikumswirksamen Nebenschauplätzen von den wirklichen Problemen ablenken. Grösser ist in diesem Fall nicht besser, wo Zusammenarbeit sinnvoll ist, kann man das auch ohne Fusion tun. Hätte man die Bürger gefragt, wäre wohl niemandem in den Sinn gekommen, dass man die beiden Gemeinden fusionieren müsste. Es gibt keine Gründe, weder politischer, wirtschaftlicher, kultureller noch sozialer Natur, die für eine Fusion sprechen.»- Stefan Baumann Einwohnerrat (SVP), Brugg


Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 21. AugustLeserbrief - Gedanken zur Gemeindefusion«Die Stadt Brugg erhält mehr Einfluss»Früher war Villnachern ein Bauerndorf, heute ist es eine Landgemeinde, in der frühmorgens die Hähne noch krähen dürfen und die wenigen Bauern Mist und Gülle noch ausbringen können, ohne dass jemand die Nase rümpft. Und so soll es auch bleiben. Den ländlichen Charakter und die Selbstständigkeit aufzugeben, wäre sehr traurig und unverständlich. Brugg weiss genau, was ihnen im Falle einer Fusion mit Villnachern in den Schoss gelegt würde. Villnachern hat eine sehr gut funktionierende Infrastruktur, sodass in den nächsten Jahren keine grossen Bauvorhaben bevorstehen. So besteht also kein Grund, aus finanziellen Gründen zu fusionieren. Aber Brugg braucht für seine ständig wachsende Bevölkerung und für die Unterkünfte für Asylanten viel Platz. Dafür wäre Villnachern der geeignete Partner. Wir wollen aber um keinen Preis städtische Verhältnisse. Nach einer Fusion wären wir wohl gleichberechtigte Partner, aber wegen der urbanen Übermacht ständig unterlegen. Das heisst, dass wir uns nicht mehr gegen eine unliebsame Entwicklung wehren könnten. Was Brugg mit dem Badeareal und mit dem angrenzenden Gemeindeland vorhat, ist bereits durchgesickert und sorgt im angrenzenden Wohnviertel für Unmut. Und wie steht es mit der Benützung des Mehrzweckgebäudes, der Turnhalle und des Waldhauses, das übrigens mit viel Fronarbeit erstellt wurde? Wir sollten stolz sein auf das Geleistete für unsere Bevölkerung.Emil Bläuer, Villnachern


Aargauer Zeitung - Ausgabe vom 21. AugustLeserbrief - Verlust der Identität«Die Stadt Brugg erhält mehr Einfluss»Villnachern soll mit Brugg fusionieren, damit die Stadt Brugg mehr Einfluss erhält, lässt sich unsere Frau Stadtammann in der AZ zitieren. Salopp ausgedrückt: Brugg soll Villnachern einverleiben, um seine narzisstischen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Aussage der Frau Stadtammann provoziert, ist aber immerhin ehrlich. Bei Gemeindefusionen geht es um einen Machtausbau der Zentren. Der Preis dafür ist ein Identitätsverlust von harmonisch gewachsenen Gemeinden und Städten. Periphere Gemeinden werden zu gesichtslosen Satelliten und deren Bewohner zu Marionetten aufgeblähter Verwaltungen. Oft erfolgen Fusionierungen unter dem Deckmantel von angeblichen Synergien und finanziellen Einsparungen. Diese erweisen sich im Nachhinein regelmässig als trügerisch, weil die Administration professionalisiert wird. So wird das langsame Sterben unseres bewährten Milizsystems vorangetrieben. Villnachern wird mit Brugg, Brugg mit Baden, Baden mit Zürich und Zürich mit Stuttgart fusioniert.Miro Barp, Brugg, Einwohnerrat und Grossrat (SVP)


Frau Stadtammann Barbara Horlacher zur Gemeindefusion mit Villnachern: «Die Stadt Brugg erhält mehr Einfluss»
Link zum Interview


Leserbrief von Veronika Widmer, ehemalige Gemeinderätin von Villnachern - 21.08.2024Horlacher bestätigt Argumente der FusionsgegnerDie Strategie der beiden Exekutiven in Brugg und Villnachern für eine Zustimmung der kleinen Gemeinde Villnachern zu ihrer Übernahme durch die Stadt Brugg zeigt sich nun mit diesem Interview von Frau Stadtammann Horlacher in aller Deutlichkeit:• Die Stadt Brugg ist vor allem am wertvollen Erholungsraum und den grossen (Bau-) Landreserven von Villnachern interessiert, die sie nach der nächsten Raumplanungsrevision nach eigenen Interessen überbauen kann, insbesondere auch am Bözberger Südhang.• Entgegen den Fusionsunterlagen wird das Gemeindehaus in Villnachern höchstwahrscheinlich verkauft und ist damit ein weiteres Millionengeschenk an Brugg, über dessen Marktwert man in den Unterlagen aber nichts findet.• An den drei Echoveranstaltungen wurde verschwiegen, dass die Liegenschaftspreise für die Bevölkerung von Villnachern um 30% steigen werden und demnach auch der Eigenmietwert für selbstbewohnte Objekte steigt.• Frau Stadtammann Horlacher gibt des Weiteren zu, dass Umnutzungen der öffentlichen Zone in Villnachern möglich sind, was wohl auch die Schliessung der Badi in Villnachern zur Folge hätte.• Mit Bezug auf die mögliche Erhöhung des Steuerfusses in Brugg wird nun klar eingeräumt, dass ein „gewisses Risiko“ finanzieller Art bestehe, den Steuerfuss in Brugg zu erhöhen, und dies unabhängig von der Übernahme von Villnachern.Dieser letzte Punkt bestätigt die Strategie von Gemeinderat und Stadtrat: Bis zur Abstimmung über den Zusammenschlussvertrag den Steuerfuss in Villnachern nicht zu senken und in Brugg nicht zu erhöhen.


"Endlich mal auch die kritische Seite der Fusion mit den vielen Nachteilen, insbesondere die Selbständigkeit und Mitbestimmung geht vollends verloren, d.h. 90 % bestimmen dann über 10 % der Einwohner von Villnachern. Macht weiter so und holt die vielen Unentschlossenen vor der Abstimmung noch ab. Beste Grüsse" - Familie Kiefer, 24.08.2024